natürlichnele

View Original

Ab ins Rampenlicht

Eine Mischung aus Schmetterlingen im Bauch und einem Kloß im Hals. Das Herz schlägt mir bis zum Hals und ich frage mich, warum ich mir das jedes Jahr antue und kann es aber gleichzeitig nicht erwarten, bis es endlich los geht. 

Seit vier Jahren spiele ich bei der Plattdeutschen Theater Gemeinschaft in Albachten mit. Davor habe ich jahrelang in der Schule geschauspielert und stand mit 11 sogar im Stadttheater Münster auf der Bühne. Und ein Ende ist nicht in Sicht. Zeitweise hatte ich sogar überlegt Schauspiel zu studieren. 

Wenn mein Stichwort fällt und lang einstudierte Sätze meine Lippen verlassen, entspannt sich mein ganzer Körper. Ich folge einem erprobten Schema, was ganz genau was ich wann tue und kann fast instinktiv handeln. Das Publikum davon zu überzeugen, dass ich gerade in diesem Moment diese Rolle bin, es zu Reaktion zu bewegen, davon bekomme ich nicht genug. Obwohl wir dieses Jahr noch vier Vorstellungen haben, frage ich mich wie ich wieder bis September durchhalten soll, ohne Applaus und Lacher, die mir sagen, dass ich meine Sache richtig mache. 

Ein kleiner Teil von mir wünscht sich immer noch diesen Weg hauptberuflich einzuschlagen. Dieser Teil ignoriert, dass es super schwierig ist später ein Anstellung zu finden. Er ignoriert, dass man Geld nicht nur zum überleben braucht, sondern das auch ich mir gerne schöne Sachen leisten würde. Er ignoriert, dass man später wahrscheinlich dauernd umziehen muss, was die eigene Familie auch belasten würde. Er sehnt sich nach dem Rampenlicht und Aufmerksamkeit des Publikums. 

Jeder Mensch sehnt sich nach Anerkennung und Aufmerksamkeit. Das ist kein schlechter Charakterzug, sondern vollkommen normal. Einige Menschen sehnen sich mehr danach, andere weniger.
Dadurch dass ich auf Instagram aktiver bin, als andere Menschen wird mir genau das auch oft vorgeworfen. Und vielleicht stimmt das ja auch. (Das kann ein Psychologe an dieser Stelle auch gerne mal analysieren😉).

Oftmals verfalle ich in Tagträume und denke mir Geschichten und Rollen aus. Oder auch einfach Szenarien aus meinem Leben, die so niemals passieren würden. Sehr zum Leidwesen meiner Noten übrigens, da ich dies meistens in Vorlesungen tue. 

Ich habe mir für dieses Jahr auch vorgenommen, dass auf meinen Fotos zu zeigen, verschiedene Rolle und Facetten meiner selbst anzunehmen. Vielleicht gelingt mir das ja (an dieser Stelle ist natürlich auch wieder euer Feedback gefragt) und ich kann so die Pause zwischen Januar und September überbrücken.