Warum Skinnyshaming anders ist als Fatshaming:
"Echte Männer stehen auf Kurven, nur Hunde wollen Knochen."
"Jetzt iss doch mal was, ich kann schon deine Rippen sehen"
"Hungerhaken, Spargeltarzan und und und"
Ja, solche Aussagen tun weh. Aber nein, sie sind nicht dasselbe wie Fatshaming.
Ich habe keine einfache Beziehung mit meinem Körper. Es gibt Tage an denen ich mir mehr Kurven wünsche und es gibt Tage an denen ich am liebsten sofort 5 Kilo abnehmen würde. Diese Gefühle werden vor allen Dingen von Anderen beeinflusst. Abfällige Aussagen von anderen Menschen über den eigenen Körper schmerzen, sie können sogar zu Essstörungen und anderen psychischen Krankheiten führen. Sie sind auch niemals ok!
Aber das bedeutet nicht, dass Skinnyshaming das gleiche ist wie Fatshaming. Denn Menschen deren Körpergewicht nicht der "Idealform" entspricht erfahren ihre Unterdrückung systematisch. In den typischen Hollywoodfilmen sind rundlichere Frauen immer nur der lustige Sidekick, aber so gut wie nie die Hauptfigur. Erst in den letzten Jahren landen Frauen die nicht Größe 32-36 tragen auf den Covern von Zeitschriften. Mit zusätzlichen Körpergewicht wird immer sofort ein ungesunder Lebensstil assoziert und die meisten Läden führen nur bis Größe 44.
Ich finde meine Größe meistens in Modegeschäften, ich kann bei MC Donald´s ohne blöde Blicke essen gehen und ich sehe Frauen wie mich in Modemagazinen. Mein Körper hat Privilegien. Ich erfahre Bodyshaming anders und weniger systematischer als Menschen, die mehr als ich wiegen.
Dennoch sollte in der Bodypositivity-Bewegung für alle Menschen Platz sein, die aufgrund von gesellschaftlichen Druck nicht mit ihrem Körper zufrieden sind, egal welches Geschlecht sie haben, welchen Glauben sie sich zugehörig fühlen oder wie viel sie wiegen. Schmerz ist nicht messbar, jeder Mensch empfindet ihn unterschiedlich, wir sollten ihn daher nicht gegenseitig abwägen. Wir sollten uns gegenseitig unterstützen und uns nicht runterziehen. Dazu gehört aber auch, zu erkennen, dass weiße, dünne Körper privilegiert sind.
Wir als Gesellschaft sollten einfach aufhören uns über die Körper von anderen abfällig zu äußern, auch wenn das vielleicht gut gemeint ist.